Praktische Alltagshilfen für Menschen mit Parkinson
Manchmal ist es eben nur ein kurzer Moment im Leben eines Menschen, der alles verändert. Ein kleiner Schlaganfall kann ebenso eine Ursache für Parkinson darstellen wie die Krankheit Demenz, die regelrecht schleichend in das Leben des Menschen eintritt. Ebenso schleichend wie die Ursache ist dabei auch das Parkinson-Syndrom selbst. Fakt ist, dass es bedauerlicherweise derzeitig für Morbus Parkinson kein Heilmittel gibt, sodass sowohl die betroffene Person selbst als auch die Angehörigen und Freunde einen Weg finden müssen, mit der Krankheit umzugehen.
Die Alltagsbewältigung kann dabei zu einer echten Herausforderung werden doch glücklicherweise gibt es auch viele Hilfsmittel, welche als Unterstützung die Bewältigung des Alltags erleichtern und dabei helfen die Lebensfreunde weiter zu bewahren.
Tückischer Mangel an Dopamin
Morbus Parkinson ist eine tückische Krankheit bei der betroffenen Hirnbereiche durch Mangel an Dopamin absterben, was fortschreitenden Symptomen zur Folge hat. Typische Hauptsymptome vom Parkinson Syndrom sind das Zittern oder die Steifheit der Gelenke und der Muskulatur, was zur erheblichen Einschränkungen der Beweglichkeit führt.
Lesen Sie hier mehr über die Krankheit Parkinson und über einige Hilfmittel welche Ihnen den Alltag beim Umgang mit der Erkrankung leichter macht.
Alltagshilfen und Hilfsmittel bei Parkinson
Im folgenden haben wir ein paar hilfreiche Alltagshilfen zusammengestellt, welche insbesondere bei Symptomen der Krankheit, wie nachlassender Beweglichkeit oder das bekannte Zittern, eine sinnvolle Hilfestellung bieten können.
Haben Sie jemanden in der Familie oder im Freundeskreis der/die an Parkinson erkrankt ist? Dann machen Sie ihm oder ihr doch eine Freude und schenken eines dieser Alltagshilfen. Kleine Hilfen die ein Leben mit Parkinson erleichtern können.
Was ist Parkinson überhaupt?
Mit Parkinson oder auch Morbus Parkinson wird im Endeffekt eine Obergruppe von Krankheiten benannt. Diese Krankheit ist bereits seit sehr langer Zeit bekannt, auch wenn sie früher eher unter dem Namen „Schüttelkrankheit“ im Volksmund bekannt war. Die veraltete medizinische Bezeichnung für diese Krankheit lautete „Paralysis agitans“, lateinisch für „Zitterlähmung“, und bezog sich des Namens nach in erster Linie auf die Hauptsymptome der Krankheit. Zu dem damaligen Zeitpunkt war das Wissen um Parkinson jedoch noch nicht so ausgeprägt, wie es heutzutage der Fall ist. Heutzutage ist bekannt, dass Parkinson zu den neurodegenerativen Erkrankungen zählt. Dies bedeutet, dass es für diese Erkrankung keine Heilung gibt und dass sich der Verlust der Nervenzellen fortschreitend bis zum Lebensende hinzieht. Unmittelbar betroffen von Parkinson ist das sogenannte extrapyramidal-motorische System des Menschen und weltweit trifft Parkinson ca. 1 Prozent der gesamten Weltbevölkerung mit einem Alter von mehr als 60 Jahren sehr hart. Parkinson zählt somit zu den zweithäufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die auf der Welt bekannt sind.
Welche Symptome gehen mit Morbus Parkinson einher?
Bedingt durch den Umstand, dass Parkinson sehr langsam und schleichend in das Leben eines Menschen eintritt, werden die anfänglichen Symptome von der betroffenen Person oftmals gar nicht beachtet.
Zu den möglichen Symptomen zählen dabei
- Rückenschmerzen
- anhaltende Schlafstörungen
- allgemeine Ermüdungserscheinungen ohne ersichtlichen Grund
Hierbei handelt es sich jedoch eher um allgemeinere Leiden, die nur sehr bedingt Aufschluss über das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung geben. Die vorgenannten Symptome können somit nicht als charakteristisch bezeichnet werden. Es gibt jedoch vier Hauptsymptome, die als charakteristisch für das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung angesehen werden.
Diese vier Symptome sind
- Verlangsamung des Bewegungsablaufs
- Versteifung der Muskeln (das sogenannte Rigor-Symptom) in Verbindung mit Muskelschmerzen
- Tremor (Händezittern, Körperzittern)
- Unsicherheiten im Gangbild sowie eine instabil wirkende Körperhaltung
Diese sogenannten Kardinalsymptome sind ein starkes Indiz für das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung. Sie müssen nicht zwingend gleichzeitig in Erscheinung treten. Es ist überdies auch möglich, dass die Symptome nicht sofort sichtbar sind oder von der betroffenen Person überspielt werden. Einige betroffene Personen bekommen die Symptome selbst mit und es ist ihnen unangenehm oder sie möchten die Wahrheit einfach nicht wahrhaben. In diesem Fall müssen Angehörige natürlich mit einer doppelten Aufmerksamkeit auf weitere Anzeichen achten, die auf Parkinson hinweisen könnten.
Als weitere Symptome gelten
- im Gangbild des Betroffenen sind die Arme nicht mehr integriert, sie „schwingen“ nicht mit
- die Handschrift der betroffenen Person verkleinert sich
- der Klang der Stimme wird leiser und monoton
- Demenz
- auftretende Depressionen
- Probleme mit dem Schlucken
- Inkontinenz-Probleme
- etwaig auftretende Bewegungsblockaden
Es gibt im Hinblick auf Parkinson zwei verschiedene Arten, die natürlich voneinander unterschieden werden müssen. Morbus Parkinson oder auch alternativ dazu das sogenannte idiophatische Parkinson-Syndrom hat keine bekannten Ursachen, allerdings ist der Krankheitsverlauf bekannt. Die Neuronen, die sich im Hirnstamm befinden, sterben ab. In der Folge kann der Botenstoff Dopamin nicht mehr produziert werden, was zu einer Störung der Informationsübertragung des Gehirns führt. Bei dem symptomatischen Parkinson-Syndrom hingegen sind die Ursachen bekannt.
Als mögliche Ursache gelten
- Verkalkungen
- Verletzungen
- Entzündungen
- schädliche Einflüsse wie Medikamentenmissbrauch oder Drogenkonsum
Bei dem symptomatischen Parkinson kann mitunter durch eine Änderung der Lebensweise bzw. durch den Wegfall von möglichen Ursachen eine Verbesserung des Gesundheitszustandes erreicht werden.
Wie geht es nach der Diagnose Parkinson weiter?
Bedingt durch den Umstand, dass Parkinson derzeitig noch unheilbar ist, kann einem Menschen nur das Leben mit Parkinson erleichtert werden. Für gewöhnlich erfolgt eine medikamentöse Einstellung, welche die Symptome auf ein erträgliches Niveau herunterschrauben. Durch diese Medikamente wird dann auch der Krankheitsverlauf verzögert, sodass betroffene Personen noch sehr viele Jahre auf einem normalen bis gutem Niveau leben können. Dennoch darf nicht verschwiegen werden, dass betroffene Personen für die restliche Zeit ihres Lebens auf Hilfe angewiesen sind und dementsprechend nicht oder nur teils sehr eingeschränkt alleine leben können. Nicht immer bedeutet dies jedoch automatisch auch den Gang in ein Pflegeheim, da die häuslichen Pflegemöglichkeiten durchaus vorhanden sind. Da jedoch Angehörige auch ihren eigenen Lebensverpflichtungen nachkommen müssen ist es dementsprechend nur sehr schwer möglich, die betroffenen Personen rund um die Uhr uneingeschränkt zu betreuen. Eine gewisse Phase der Eigenständigkeit ist daher unerlässlich und diese Phase gehört auch ein Stück weit zu der Lebenswürde der betroffenen Person hinzu. Natürlich müssen bei der häuslichen Pflege einige Vorsorgemaßnahmen bzw. Veränderungen vorgenommen werden, damit die betroffene Person auch sicher durch den Alltag kommen kann. Überdies gibt es auch Hilfsmittel, welche dabei unterstützend genutzt werden können und die irgendwann aus dem Leben eines Parkinson-Betroffenen nicht mehr wegzudenken sind. Da jedoch zumeist eine Parkinson-Diagnose bei einem Angehörigen eine völlig neue Situation dar, die erst einmal akzeptiert und richtig verstanden werden muss. Dementsprechend kann auch gar keine Kenntnis darüber bestehen, welche Hilfsmittel es für Parkinson-Erkrankte im Alltag überhaupt gibt.
Die Hilfsmittel bei der häuslichen Pflege
Die gute Nachricht sei gleich vorweggenommen: Es gibt für nahezu jeden Bereich des menschlichen Lebens mittlerweile umfassende Hilfsmittel. Die Wahl des richtigen Hilfsmittels hängt natürlich stark von der jeweiligen Einschränkung der betroffenen Person ab, aber die gängigsten Hilfsmittel sollen an dieser Stelle einmal ausführlich vorgestellt werden.
- Gehhilfen
- Schlafhilfsmittel
- Hilfsmittel bei Inkontinenzproblemen
- Hilfsmittel für das Essen
- Hilfsmittel für das Ankleiden
Im Bereich der Gehhilfen gibt es vom Rollator bzw. Rollstuhl über den Gehstock sehr viele Hilfsmittel, welche Parkinson-Erkrankte auf den eigenen Beinen bzw. mobil halten. Da das Gangbild bei Parkinson-Erkrankten ebenso eingeschränkt ist wie die Sicherheit bei der Bewegung können diese Hilfsmittel einen großen Beitrag zur Sicherheit der betroffenen Person beitragen.
Insbesondere der Anti-Freezing-Stock, der vom Wuppertaler Sanitätshaus Beuthel entwickelt wurde, hat sich in diesem Bereich sehr bewährt. Er kommt insbesondere bei Bewegungsblockaden zum Einsatz und gibt einen optischen Reiz ab, durch welchen sich die auftretende Starre lösen lässt. In Verbindung mit einem Rollator kann der Anti-Freezing-Stock bei beiden Arten von Parkinson wirksam als Trainingsgerät sowie Alltagshelfer einsetzen. Gerade bei Gangunsicherheiten, welche durch die Angst vor einem Sturz noch verstärkt werden, kann der Anti-Freezing-Stock wahre Wunder bewirken. Die betroffene Person wird dadurch deutlich sicherer im Auftreten und kann Hemmungen vor einer Bewegung ebenfalls abbauen.
Schlafhilfsmittel für Parkinson-Patienten
Jeder Mensch weiß, dass ein guter Schlaf wichtig für die Gesundheit ist. Bei Parkinson-Erkrankten kann es im Krankheitsverlauf jedoch durchaus geschehen, dass ein einfaches Drehen im Bett oder das eigenständige Aufstehen nicht mehr möglich ist. Durch spezielle Matratzen kann jedoch eine wichtige Hilfestellung gegeben werden, damit die betroffene Person auch eigenständig im Bett noch die Position verändern kann. Auf diese Weise wird den ohnehin schon vorhandenen Rückenschmerzen ein wenig Linderung verschafft. In diesem Zusammenhang gibt es dann auch spezielle Aufrichtehilfen für das Bett sowie selbstverständlich auch entsprechend atmungsaktive Bettsocken bzw. Bettwäsche, damit der Schlaf angenehm und erholsam ist.
Die Inkontinenz-Problematik
In Deutschland ist Inkontinenz längst kein Tabuthema mehr. An der Unfähigkeit, den eigenen Harndrang zu kontrollieren bzw. den Urin zurückzuhalten, sind mittlerweile über 9.000.000 Menschen erkrankt. Es wird zwar für den einzelnen Betroffen mit Sicherheit nur ein sehr schwacher Trost sein, doch steht niemand allein mit dieser Problematik dar. Dementsprechend ausgeprägt ist auch das Angebot an jeweiligen Hilfsmitteln, die das Leben mit Inkontinenz spürbar erleichtern.
Diese Hilfsmittel können sein
- aufsaugende Vorlagen
- aufsaugende Tropfempfänger
- Fixierhosen bzw. Kontinenzslips
- Urinale in Kondomform
- Katheter (als Einmalkatheter oder auch als Dauerkatheter)
- Urinbeutel
Viele Inkontinenzerkrankte begehen den Fehler, aufgrund der Inkontinenz die Trinkmenge des Tages zu reduzieren. Durch diesen Fehler jedoch wird der Körper geschwächt, da der menschliche Körper nun einmal Flüssigkeit in ausreichenden Mengen benötigt. Die Reduzierung der Flüssigkeit sollte lediglich rund eine Stunde vor dem nächtlichen Gang in das Bett reduziert werden.
Hilfsmittel für das Essen
Das Zittern bei Parkinson-Erkrankten wirkt sich nicht nur störend auf die Nahrungsaufnahme aus, es bringt vielmehr auch Verletzungsgefahr mit sich. Durch spezielle Schneidehilfen oder Teller mit erhöhten Rändern kann diese Gefahr minimiert werden. Ebenso ist auch das Besteck mit besonders dicken Griffen ein wichtiges Hilfsmittel bei der täglichen Nahrungsaufnahme und erleichtert dem Parkinson-Erkrankten das Essen merklich.
Hilfsmittel für das Ankleiden
Nicht selten behindert der Tremor sowie auch Muskelschmerzen Parkinson-Patienten daran, den Körper auszustrecken oder sich einfach nur zu bücken. Das tägliche Ankleiden wird hierdurch zu einer regelrechten Unmöglichkeit, weshalb Hilfsmittel für das Ankleiden durchaus wichtig sind. Als nahezu Pflichtprogramm hierbei gelten Schuh- bzw. Strumpfanzieher, die in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich sind.
Ansprüche bei Parkinson
Wie jede andere Erkrankung ist die Pflege bei Parkinson-Erkrankten nicht gerade kostengünstig. Selbstverständlich besteht ein Anspruch auf Hilfe, der jedoch an gewisse Voraussetzungen geknüpft ist. Zunächst ist es jedoch erst einmal wichtig zu wissen, wie genau gesetzesmäßig die Pflegebürftigkeit überhaupt definiert ist.
Als pflegebedürftig gilt diejenige Person, die aufgrund von
- körperlichen
- seelischen
- geistigen
Behinderungen auf erhebliche Hilfe angewiesen ist. Diese Definition ist im Pflegeversicherungsgesetz verankert. Diese Kriterien treffen selbstverständlich auch bei Parkinson-Erkrankten vollumfänglich zu, sodass Hilfe in Form von Pflegegeld in Anspruch genommen werden kann.
Die damalige Pflegestufe wurde im Jahr 2017 umbenannt. Die aktuelle Bezeichnung für die Gruppierung der Pflegebedürftigkeit nennt sich Pflegegrad. Durch den Pflegegrad wird letztlich der Pflegebedarf der betroffenen Person festgestellt und damit auch der Umfang des Hilfsbedarfs definiert. Die Ermittlung des Pflegegrades wird von der Krankenversicherung unter Mitwirkung des Medizinischen Dienstes vorgenommen. Unmittelbar nach dem Antrag auf die Feststellung eines Pflegegrades wird sich der Medizinische Dienst mit dem Antragssteller in Verbindung setzen, um den Pflegebedarf und damit auch den Anspruch auf das Pflegegeld zu ermitteln. Die Diagnose Parkinson mag vielleicht ein Schock sein, aber es gibt definitiv Hilfe!
Weiterführende Literatur über die Parkinson Erkrankung